Kopflos in Düsseldorf!

 

von  Marion Rissart

Wieso der Medusa-Meuchelmord Hillary Clintons Ruf zu Fall bringt

Im Lantz`scher Park in Düsseldorf-Lohausen befindet sich eine Skulpturenlandschaft, in der auch die Kopie einer antiken Statue mich immer wieder fasziniert. Die Rede ist von dem Kopf der Medusa, den Perseus triumphierend in die Höhe hält, während seine Füße fest auf dem Rumpf der Gorgo steht. Das Original dieser Statue wurde von Benvenuto Cellini Mitte des 16. Jahrhunderts im Auftrag des Herzogs Cosimo de Medici in Bronze gegossen.  

Warum Perseus Medusa köpfen soll

Warum Perseus Medusa tötete, ist eine der komplizierten Dreiecksgeschichten in der griechischen Mythologie, die einem französischen Spielfilm alle Ehre machen würde. Für Nicht-Eingeweihte die Kurzfassung: Perseus, Sohn des Zeus und der Königstochter Danaë, wurde mit seiner Mutter in einer Kiste an die Insel Seriphos gespült. Der Herrscher der Insel, Polydektes, verliebt sich in Danaë, will aber ihren Sohn loswerden. Am besten für immer.  Hinterlistig befiehlt er Perseus, ihm den Kopf der Medusa zu bringen. Wo er doch genau weiß, dass deren Anblick (Schlangenhaare, stechender Blick, Schweinehauen und insgesamt widerliche Fratze) jeden zu Stein verwandelt, der sie anschaut.

Mord durch den Spiegel

Aber Polydektes hat die Rechnung ohne den Wirt, also Perseus, gemacht. Ausgestattet mit Sixpack und guten Kontakten, borgte sich der antike Siegfried von Hermes geflügelte Schuhe nebst Tarnkappe von den Nymphen. Den entscheidenden Tipp zum Meuchelmord erhielt er ausgerechnet von der Göttin Athene.

Sie hat ihre eigenen Absichten, Medusa aus dem Weg räumen zu lassen. Nachdem sie Medusa bei einem Liebesspiel mit Poseidon überraschte (in einem ihrer Tempel- erschwerender Umstand!), verwandelte sie berückende Schönheit in ein Ungeheuer. Doch das genügt Athene nicht. Durch ihren entscheidenden Hinweis, einen Spiegel zu benutzen, kann Perseus die schlafende Medusa  zu töten, ohne dabei zu versteinern.

© Marion Rissart

Frauen in Kunst und Kultur – ein Leiermann-Blog

Perseus/Trump köpft Hillary/Medusa in aller Öffentlichkeit

Im französischen Spielfilm gehen zum Schluss alle miteinander essen;-) Hier aber geht es ohne Pause weiter und reicht bis in unsere jüngste Vergangenheit.  Lassen wir uns mal den Bogen dazu spannen.

Der Auftraggeber der Statute, Herzog de Medici, sah sich durchaus als eine Art Perseus; Der  Patriarch siegt über die Frau. Doch soweit brauchen wir gar nicht zurückblicken. In jüngster Vergangenheit (Anno  2016), inspirierte die Bronzestatue das US- Wahlkampfteam um Donald Trump zu einer böse Karikatur. Mit weitreichenden Folgen für die Mitkandidatin Hillary Clinton.

Trump als Terminator – nur ohne Sixpack

Trumps Team kopierte Hillarys Gesicht  in den abgeschlagenen Medusa-Kopf,  den (natürlich) Perseus/ Trump triumphierend in die Höhe hielt. Zugegeben, die Idee ist  nicht neu. Angela Merkel musste ebenso als Medusa dran glauben wie die damalige Premierministerin Theresa May.  In der heißen Phase um das Präsidentenamt erfuhr also  Hillary Clinton am eigenen Leib, was es heißt, Opfer vom politischen Mobbing zu sein. Und es gab keinen Mobbing-Beauftragten, der ihr zu Hilfe eilte. Denn die Botschaft war eindeutig. Endlich einmal zeigt ein richtiger Mann, wie man sich nervigen Frauenzimmern entledigt. Yessir, nicht mit mir, fehlte nur noch als Sprechblase. Trump als Terminator, wenn auch ohne obligaten Muskeln. Aber vielleichten sollten die noch wachsen. Jedenfalls, der Masse war  es egal, sie beölte sich lieber  über den Coup. The Looser was… na wer … einmal dürft ihr raten.  Noch nicht mal das geflügelte Pferd Pegasus entsprang aus Hillary Clinton.

Merchandising mit einer geköpften Hillary-Medusa

Mit diesen hinterhältigen Mätzchen ließ sich auch noch  gut Geld machen. Tassen, T-Shirts und Basecaps mit Hilary-Medusa verbreiten  sich in Windeseile.  Der Rubel rollte, aber Clintons Reputation war futsch. Mit bekanntem Ausgang.

Fazit allerdings für mich: Skulpturen in Düsseldorfer Parks niemals aus den Augen lassen, sie sind politisch brisanter, als man denkt.

Mehr Texte von Marion Rissart gibt es unter: Die Ahnin – Das Leben unserer Ahnen

 

 

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