Kaiservilla
Kaiser-villa
Unter den Hochzeitsgeschenken, die getreu dem Protokoll aus jedem Winkel des riesigen Vielvölkerstaates eintrafen, war das schönste und liebste die Gabe der Erzherzogin Sophie, die Sisis Tante und von nun an auch Schwiegermutter war.
1850 war die Villa Eltz, wo Kanzler Metternich seine Sommer verbracht hatte, von Dr. Eduard Mastalier, dem Kreisarzt der Ischler Solebäder, erworben worden. Unmittelbar nach der Verlobung ihres Sohnes begann Erzherzogin Sophie mit Verhandlungen, deren Ziel der Ankauf des Hauses samt Grundstück war. Sie beabsichtigte, es als Sommerresidenz des jungen Paares auszubauen.
Der Kaufvertrag wurde fünf Wochen später am 24. September 1853 abgeschlossen. Der Kaufpreis betrug 31 440 Gulden, die Gesamtsumme nach allen Umbauten und Verbesserungen belief sich schließlich auf 75 673 Gulden. Erzherzogin Sophie hatte Heinrich Purgold, ihren Privatsekretär, als Bevollmächtigten eingesetzt, um Verträge in ihrem Namen zu unterzeichnen und die geschäftlichen Belange des Projektes abzuwickeln. Bei den meisten Transaktionen fungierte auch Ischls Bürgermeister Wilhelm Seeauer als Zeuge. Die Liegenschaft ging in Franz Josefs Besitz über und wurde von da an aus dem Privat- und Familienfonds des Kaisers finanziert und erhalten.
Um den Grundbesitz zu vergrößern, tätigte man im Juni 1854 einen weiteren Landkauf aus dem Besitz von Mastalier, und zum Zweck der Arrondierung wurden mit dem Landwirt Franz Gillinger Grundstücke getauscht. Die größte Erweiterung des Jahres 1854 ergab sich durch den Erwerb der benachbarten Schmalnau-Landwirtschaft. Der Preis betrug 99 316 Gulden. Dieses Gehöft war im Biedermeier, also der ersten Hälfte des Jahrhunderts, ein beliebter Ausflugsort der Künstlergesellschaft gewesen.
Da es für den verheirateten Kaiser nicht schicklich gewesen wäre, den Sommer im Stadthaus seiner Eltern zu verbringen, trieb Erzherzogin Sophie den Umbau der Villa schon im Winter 1853/54 voran, und das junge Paar bezog seine halbwegs adaptierte Sommerresidenz Ende Juli 1854. Man mußte zwar einen Teil des Personals in der Stadt unterbringen, und da die Küche noch nicht eingerichtet war, speiste man mit den Eltern im Seeauer Haus.
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