GRASSI Museum
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
und sein Zukunftsprojekt REINVENTING GRASSI.SKD
Im Jahr 1880 machte der deutsch-italienische Kaufmann und Mäzen Franz Dominic Grassi den Leipziger Bürger:innen ein großes Geschenk. Mit seinem Testament hinterließ er der Stadt 2,4 Million Mark, was heute umgerechnet rund 20 Millionen Euro entspricht. Das Geld sollte das Allgemeinwohl fördern und so wurden zahlreiche Denkmäler, Parkanlagen und andere Bauvorhaben durch sein gespendetes Vermögen finanziert. Ihm zu Ehren erhielt ein neu konzipierter Museumskomplex, vorerst an einem anderen Standtort befindlich, den Namen Grassimuseum. Die heutige Museumsanlage befindet sich am Johannisplatz im Herzen Leipzigs und beherbergt drei Museen von internationalem Rang: Das GRASSI Museum für Angewandte Kunst, das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig und das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig.

Grassimuseum zur Museumsnacht | © GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig | Foto: Melanie Pfitzner
Architektonisch tut sich das zwischen 1925 und 1929 errichtete Gebäude durch seinen Art déco-Stil hervor und stellt mit seinen Innenhöfen und dem angrenzenden parkähnlichen Alten Johannisfriedhof einen einzigartigen kulturellen Anziehungspunkt und zugleich einen Ort der Ruhe und Entspannung dar.

Übergangsraum Großobjekte| © GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig | Foto: Tom Dachs
Die ethnologische Museumslandschaft in Europa ist stark in Bewegung: Umbenennungen, Neukonzeptionen der Dauerausstellungen, interdisziplinäre Kooperationen, Zusammenarbeit mit sogenannten Herkunftsgemeinschaften, künstlerische Interventionen und andere Experimente zeigen diese Veränderungen deutlich. Auch das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig reagieren auf diese komplexen Diskurse und bieten Raum für kritische Auseinandersetzungen. Mit dem Zukunftsprogramm REINVENTING GRASSI.SKD, gefördert durch die „Initiative für ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes“, wird das Museum in den kommenden Jahren weitreichend umgestalten.
Schritt für Schritt soll der Wandel zu einem Netzwerkmuseum vollzogen werden, in dem verschiedene Stimmen zu Wort kommen und sich unterschiedliche Orte miteinander verbinden. Kritische Perspektiven auf die ethnologischen Sammlungen, deren Erwerbs- und Ausstellungsgeschichte stehen dabei im Zentrum.

Winds of Change | © GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig | Foto: Tom Dachs
Das GRASSI Museum für Völkerkunde hat im Zuge des REINVENTING Projektes einen Umbau der Dauerausstellung vorgenommen sowie den kostenfreien Bonvenon Spiel- und Kreativraum eingerichtet. Das fortlaufende Programm gewährt analog als auch digital Einblicke hinter die Objektgeschichten, fördert themenübergreifende Diskurse und schafft Zugänge zum vielschichtigen Lernort „Ethnologisches Museum“. Der Fokus liegt auf Themenkomplexen politischer und transkultureller Bildungsarbeit in Kombination mit kunstpädagogischer Vermittlung. Auch Nachhaltigkeit und Inklusion sind übergeordnete Themen, welche in die Konzeptionen einfließen.

Bonvenon-Raum | © GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig | Foto: Tom Dachs
Im Jahr 2004 fusionierten die drei sächsischen Völkerkundemuseen – das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, das Museum für Völkerkunde Dresden und das Völkerkundemuseum Herrnhut – zu den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen. 2010 wurden sie in den Verbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden integriert. Zusammen besitzen sie die zweitgrößte ethnographische Sammlung Deutschlands mit 300.000 Objekten, davon allein 200.000 in Leipzig, sowie 250.000 Fotografien aus aller Welt. Die Museumsobjekte sind Teil des kulturellen Erbes der Menschheit; sie erzählen nicht nur von anderen Lebenswelten, religiösen Anschauungen und Kunsttraditionen, sondern sie sind auch Zeugnisse der Veränderungen indigener Kulturen durch Kolonialismus, kriegerische Konflikte und globaler Prozesse wie Migration, Klimawandel und neokolonialer Wirtschaftssysteme.
Sie zeugen aber auch von ungebrochener Kreativität, von Innovation und von Tradition, die heute wichtige Faktoren indigenen Selbstbewusstseins sind. Auf die aktuellen Fragestellungen und Diskussionen rund um die Herkunft von Objekten aus kolonialen Kontexten, auf Fragen zu Rückgaben solcher Objekte und zur Repatriierung menschlicher Gebeine reagieren die drei ethnographischen Museen mit neuen Ausstellungsformaten, Transparenz und Respekt im Umgang mit den Sammlungen sowie einer noch engeren Zusammenarbeit mit Menschen aus den Herkunftsländern und mit Menschen verschiedener Kulturen, die heute in Sachsen leben.
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Öffnungszeiten
Di-So & an Feiertagen: 10:00-18:00 Uhr
24. und 31.12. geschlossen
Mo geschlossen
Informationen zu Anmeldungen für Führungen und Workshops immer Mo-Fr unter
Telefon: +49 351 4914 2000 oder
E-Mail: besucherservice@skd.museum
+49 341 9731 900
mvl-grassimuseum@skd.museum
grassimuseum.skd
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